Ein ganz normaler römischer Vorgang
Und
schwupps, war das Schuljahr fast vorbei und ich stand vor der Frage: Wie
beschäftige ich meine Kinder bis wir ans Meer fahren?
Nachdem im
letzten Jahr die Sommercamps so gut für uns funktioniert hatten, sollten sie
auch jetzt wieder tagsüber zum Spielen und Sporten mit italienischen Kindern
gehen.
Unsere
Nachbarin hatte da schon eine Idee, wo meine und ihre Kinder hingehen könnten.
An einem
Donnerstagabend zogen wir also los, um uns ein mögliches Camp in Trastevere
anzuschauen und die Kinder möglichst schon anzumelden. Deborah nahm mich mit
auf der Vespa. Mamma mia, da wird man auf den römischen Pflastersteinen ganz
schön durchgeschüttelt…
Wir kamen
in diesem leicht überalterten Sportkomplex in Trastevere an und
erkundigten uns am Empfang über die Feriencamps. Ich war etwas zögerlich, weil
dieses alte verbaute Gebäude mit dem staubigen Bolzplatz nicht gerade als ein
Kinderparadies erschien. Wir machten also eine kleine Besichtigungsrunde: eine
alte Turnhalle, ein Miniatur-Hallenbad von ca. 1930…Ich konnte mir nicht so
richtig vorstellen, dass meine Kinder hier bei 40 Grad Hitze viel Spass haben
würden. Andererseits würden sie ja mit Deborahs Töchtern, mit denen sie sich
gut verstehen, hier hingehen. Man kann es ja mal versuchen…
Deborah und
ich wollten die Kinder einfach mal für eine Woche anmelden. Leider war in der
Zwischenzeit eine kleine Menschenschlange vor dem Empfangsschalter entstanden
und wir mussten warten. Wir warteten letztlich ziemlich lange. Wir bekamen
Hunger und Durst. In meiner Not zog ich Wasser und Chips aus der Vending
Maschine, die in einer Ecke rum stand. Nach einer gefühlten Ewigkeit waren wir
endlich wieder an der Reihe. Wir sagten, dass wir die Kinder gerne anmelden
würden und erfuhren, dass die Anmeldung nicht ohne das obligatorische
Gesundheitszeugnis möglich wäre.
Mamma mia,
hätte sie uns das nicht früher sagen können! Und so zogen wir mit den leeren
Anmeldeformularen und unverrichteter Dinge wieder ab. Wir hatten ca. 2 Stunden
Lebenszeit verschwendet. Das war für mich irgendwie
anthropologisch-soziologisch interessant, meine liebe Nachbarin aber schäumte.
So ist das ständig hier! Wenn man in diesen Situationen eigentlich auch noch zu
einem Arbeitstermin muss oder sonstige Erledigungen zu machen hat, dann wird
das Leben eben sehr anstrengend und frustrierend in Rom.
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