14 Dinge die ich in Italien gelernt habe

Reisen bildet bekanntlich, ein Auslandaufenthalt noch mehr. Man lässt alle seine Gewohnheiten hinter sich und fängt sein Leben sozusagen von Vorne an. Wunderbar. Gewohnheit sind schön und gut, aber es tut auch echt gut, wenn man mal die Reset Taste drücken kann. Man fühlt sich verjüngt und erweitert seinen Horizont. Das muss gut für das Gehirn und gegen Alzheimer sein.

Hier also meine Liste, der Dinge, die ich in Italien gelernt habe:
  1. Wenn die Waschmaschine läuft und der Herd an ist, darf man nie den Wasserkocher benutzen, weil es dann sofort die Sicherung raushaut.
  2. Ich habe gelernt, dass man in Rom gestimmte Gerichte an bestimmten Tagen isst. z.B. Gnocchi am Donnerstag und Trippa am Samstag. Ich weiss noch nicht warum, aber vermutlich ist das so ähnlich wie mit den Weisswürsten, die man nur bis Mittags isst, weil sie sonst in früheren Zeiten schlecht geworden wären. Jetzt  braucht man das zwar nicht mehr, macht es aber aus Tradition doch.
  3. Wenn man die vielen Scontrinos aus den Bars und Geschäften nicht sofort wegwirft, hat man in allen Taschen und Geldbörsen ständig all diese Zettelchen rumfliegen.
  4. Bei Verabredungen muss man immer am selben Tag mindestens einmal bestätigen. Sonst fällt das Treffen aus.
  5. Im Strassenverkehr ist man hochkonzentriert und gelassen. Man beschimpft die anderen Verkehrsteilnehmer nicht. Ich fahre viel Radl in Rom und manchmal muss ich mich über Autofahrer und Fussgänger, die sich mir in den Weg stellen, aufregen und beschimpfe sie dann. Darüber sind die dann sehr empört. Und Recht haben sie! Das ist eine unnütze, unfreundliche, deutsche Verhaltensweise. Ich will versuchen, sie mir abzugewöhnen.
  6. In überfüllten Bussen und U-Bahnen bleibt man ruhig und schicksalsergeben. Wenn Dein Nachbar Dir ausversehen den Ellbogen in die Rippen rammt, lächelst Du ihn verständnisvoll an. Wir sind alle im selben Boot/Bus und ertragen das mit Würde und Wertschätzung.
  7. Es gibt ein alternatives Italien jenseits von Gucci und Gewerkschaften. Neulich habe ich einen Ausflug in ein besetztes Sozialzentrum gemacht http://www.forteprenestino.net/ . In einer alten Festung gab es ein Kino, eine Kneipe, ein Restaurant, Werkstättten und Proberäume für Bands. Wow!



  8. Es ist völlig sinnlos, an Zebrastreifen darauf zu warten,dass die Autos anhalten. Man muss sich einfach todesmutig in die Strasse schmeissen, ein Stossgebet gen Himmel senden und dabei völlig unbeteiligt aussehen. Auf gar keinen Fall, wirklich nie, nie, nie darf man auch nur einen Sekundenbruchteil zögern. Dein Gang und Deine Körpersprache müssen unerschütterliche Entschlossenheit kommunizieren. Besonder aufpassen muss man dabei auf die Motorinos, die gerne an den Autos vorbeifahren und plötzlich auf den Zebrastreifen zuschiessen. Lebensgefährlich!! Nicht-italienische Touristen kann man daran erkennen, dass sie geduldig am Strassenrand stehen bleiben. Und manchmal passiert das auch mir noch immer.
  9. Ich habe gelernt, dass man Polenta mit einem Holzlöffel  immer in die gleiche Richtung rühren muss, weil sie sonst klumpt.
  10. Der Vatertag in Italien ist am 19.März. Also, an Josephi und man isst dann massenhaft Beigné di San Giusseppe. Anders als der Muttertag, der international am 2. Sonntag im Mai ist, hat fast jedes Land sein eigenes Datum für den Vatertag.
  11. Das ganze Gerede von dem grossen italiensichen Chaos ist oft nicht wahr oder zumindest übertieben. Als der Glaser zu uns kam, war der super pünktlich und zuverlässig. Der Klempner, den ich notfallmässig brauchte, kam innerhalb von einer Stunde herbeigeeilt.
  12. Ich habe gelernt, dass es völlig normal ist, wenn man auf der Strasse singt.
  13. Ich habe den todesmutigen Umgang mit einem Plöpel gelernt und kann jetzt jederzeit kaltblütig eine blockierte Toilette bekämpfen.
  14. Ich habe gelernt, dass man ein völlig anderes Lebensgefühl hat, wenn man auf einer Piazza die Geschichte von 3000 Jahren vor Augen hat.

    Wie z.B. beim Pantheon:





    Da steht der kleine Elefant von aus der Renaissance, hinter dem Pantheon aus der Römerzeit, vor der barocken Kirche Stanta Maria sopra Minerva (die wiederum auf einem römischen Minervatempel obendrauf gebaut wurde) und auf dem kleinen Elefanten drauf steht ein ägyptischer Obelisk aus was-weiss-ich-für-einer Zeit... Meraviglioso!!
Da ich fast jeden Tag was lerne, gib es bestimmt noch eine Fortsetzung.



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