Gerontalia

Es ist ja schon allseits bekannt, dass die Italiener zu wenig Kinder kriegen. Persönlich merken wir das, weil in unserem Palazzo nur noch eine andere Familie mit Kindern wohnt. Der Rest sind alles alte Leute. Viele davon sind sehr mürrisch und grüssen uns nicht. Die alte Dame, die mir freundlicherweise die Funktion des Schlüssels erklärt hat, ist ziemlich schnell sehr unfreundlich geworden, als wir unsere Fahrräder in den Hof stellten. Jetzt grüssen wir uns auch nicht mehr. Bo!

Dann ist da noch Enrico. Er ist bestimmt schon über 70 und spricht immer Französisch mit uns. Er hat mir erzählt, dass er mal in Paris gelebt hat, als er für den Internationalen Fussballverband gearbeitet hat. Als Landsfrau von Kaiser Beckenbauer habe ich zum Glück einen Stein bei ihm im Brett.
In Rom zu leben ist für alte Leute nicht leicht. Häufig gibt es keine Aufzüge in den alten, hochstöckigen Häusern, und um in die Busse zu steigen zu können, muss man hohe Stufen überwinden. Rolltreppen sind eine Seltenheit und natürlich kommt die enorme Hitze im Sommer hinzu. Da fällt so mancher Nonno vom Stangerl. Um hier schnell Hilfe leisten zu können,  hat die Stadt sogar eine Notfallnummer eingerichtet: Pronto Nonno.




Als Wählerpotential ist diese Generation bei den Politikern aber sehr beliebt und so veranstaltet der Bürgermeister von Rom jährlich eine extra Party für die Nonni!


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