Taxifahrer, die Zweite

Am 15.10. gab es in Rom gewaltätige Demonstrationen. Ich habe davon nichts mitgekriegt, aber mein Mann hat mir live aus unserer Strasse berichtet: Tränengas, brennende Müllkontainer und Autos.
Ich war gerade auf dem Rückweg aus Genf. Wegen der Krawalle hatten einige U-Bahnstationen geschlossen und ich vermutete, dass bestimmt auch der Zug vom Flughafen zurück nicht gehen würde. Deshalb habe ich ein Taxi genommen.
Im Taxi habe ich dann festgestellt, dass der Taxifahrer Angst hatte, bis ins Zentrum zu fahren. Und dass ich nur noch 30 Franken in der Tasche hatte. Die Taxifahrt kostet aber 40 Euro. Ich konnte nicht zum Geldautomaten, denn meine Bankkarte funktionierte seit 3 Tage nicht mehr. Es gab keine Kreditkartenmaschine im Taxi. Mein eigentlicher Plan war gewesen, dass mein heldenhafter Mann mir Geld bringen kann, wenn ich mit dem Taxi vor der Haustür stehen würde. Das war jetzt nicht möglich, weil mein Taxifahrer Angst hatte, dass sein Taxi von den Indignati angezündet werden würde.
Der Taxifahrer hat mich also bis zur "Piramide" gefahren. Von da aus kann man gerade so laufen. Er gab mir seine Telefonnummer und ich sollte ihn am nächsten Tag anrufen. Dann würde er bei mir vorbei kommen und das Geld holen. Ich war platt. Das war nun wirklich sehr flexibel.
Von wegen in Rom kann man den Taxifahrern nicht trauen!
Am nächsten Tag habe ich natürlich angerufen. Er hatte offensichtlich nicht damit gerechnet und hat sich überschwenglich bedankt. Ich fand eher, dass ich mich bedanken musste. Aber er meinte, in solchen Situationen denkt er immer an seine Mutter oder an seine Schwestern, und dass sie auch in so einer Situation sein könnten und dann tut er das, was er sich für seine Mutter oder Schwester wünschen würde. Tolles Prinzip!

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