Down and out in Tivoli



Schon lange wollten wir nach Tivoli, um uns die Villa von Kaiser Adrian anzuschauen. Immerhin Weltkulturerbe.
Eines Sonntags war es so weit. Wir saßen im Zug nach Tivoli. Ich hatte vorher im Internet gecheckt, dass es einen Bus zur Villa gab. Am Bahnhof waren allerdings nirgends Hinweise auf eine entsprechende Haltestelle zu sehen. Der anwesende Bahnmitarbeiter hatte schon mal gehört, dass auf der anderen Seite des Flusstals eine Bushaltestelle wäre…OK. Auf der anderen Seite gab es eine Bushaltestelle für den Überlandbus zurück nach Rom. Hmmm…eher nicht.
Etwas weiter war eine andere Haltestelle. Es standen sogar zwei wartende Menschen da. Die hofften, dass der Bus kommen würde, sie wussten aber auch nichts Genaues. Außerdem bräuchte man zwingend einen Fahrschein, um einsteigen zu dürfen. Mein heldenhafter Man startete also die Strasse rauf und runter, um einen Kiosk oder ähnliches zu finden…sonntags natürlich umsonst.
Jemand meinte, dass wir zu einer anderen Haltestelle müssten. Auf dem Weg dorthin, fanden wir dann doch eine Bar, in der man Tickets kaufen konnte. Leider hat unser der Mann der Bar zur falschen Haltestelle geschickt. Dort haben wir dann von einem Busfahrer erfahren, wo die richtige Haltestelle ist. Auf dem Weg dorthin, sahen wir den Bus an uns vorbeifahren. Uffa. Die Kinder fingen langsam an zu jammern. Dann warteten wir noch mal eine Viertelstunde und da kam doch tatsächlich schon wieder ein Bus. Inzwischen waren unsere ersten eineinhalb Stunden in Tivoli um.
Der Busfahrer wies uns beim Aussteigen an der Villa noch freundlich darauf hin, dass heute am Sonntag der letzte Bus zurück bereits um 14 Uhr führe und dass die Haltestelle auch weiter vorne bei der Hauptstrasse wäre. Toll, so hatten wir doch immerhin zwei Stunden Zeit für die Besichtigung…Sicherheitshalber fragte ich im Hotel neben dem Eingang, ob die uns evtl. ein Taxi bestellen könnten und was das kosten würde.
Die Ausgrabungsstätte ist wirklich sehr schön und sehr sehenswert. Nicht umsonst Weltkulturerbe.










Als wir um 14 Uhr an der Bushaltestelle für die Rückfahrt standen, tauchte erwartungsgemäß kein Bus auf. Zusammen mit einem verwirrten russischen Touristenpaar machten wir uns auf den langen Weg in Richtung Hauptstraße. Dort standen wir dann wieder eine halbe Stunde am Rande der Landstraße rum. Hoffnung auf die tatsächliche Ankunft eines Busses in Richtung Tivoli hatte ich erst, als ein offensichtlich Einheimischer sich zu uns gesellte. Zuerst kam leider nur der Überlandbus nach Rom. Auch der nächste Bus war eigentlich kein Stadtbus. Doch diesmal waren wir nicht mehr so flexibel und wollten von dem Busfahrer wissen, wie wir denn von hier wegkommen sollten. Er schlug nur die Hände über den Kopf zusammen und meinte, dass heute schon den ganzen Tag, das große Chaos wäre und nahm uns mit.
Ecco! Vinto! So ist das in Italien. Es dauert ein bisschen, es sieht irgendwann fast hoffnungslos aus und kurz bevor man aufgeben will, gibt es immer eine Lösung. Das Melacavo-Prinzip wie es leibt und lebt. Dadurch wird der Alltag zwar oft anstrengend, unvorhersehbar, aber auch dramatisch und aufregend. Und die Erleichterung, wenn es trotzdem klappt ist irgendwie charmant. Viva l‘Italia!!

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