Sintflut, Strassenkämpfe, politischer Umsturz und andere Katastrophen
Während unseres Jahres in Rom kam wirklich keine Langeweile auf.
Im
September gab es ein Jahrhundertgewitter. So lauten Donner und so ein
Blitzgewitter hatten wir noch nicht erlebt. Spektakulär!
Irgendwann in der Zeit gab es ein grosses Feuer am Bahnhof Tiburtina.
Irgendwann in der Zeit gab es ein grosses Feuer am Bahnhof Tiburtina.
Dann kamen
die Strassenkämpfe der Indignati vom 15. Oktober.
Dann brannten schon die ersten Müllkontainer auf der Labicana.
Unsere Strasse, die schönste der Welt, voller Demonstranten.
Die Vai Merulana war dicht.
Am 20.
Oktober kam der grosse Regen: Il Nubifragio
So einen
Regen hatten wir noch nicht gesehen. Auf dem Weg zur Schule regnete es mir in
die Gummistiefel. Später erfuhr ich, dass meine Kinder fast die einzigen waren,
die in der Schule waren. Alles anderen waren mit dem Eltern im
zusammengebrochenen Autoverkehr stecken geblieben.
In Genua
starben sogar Leute während der sintflutartigen Regenfälle.
Und dann
gab es eine Freudenfeier am Quirinale, als Berlusconi endlich zurück getreten
ist.
Als nächstes sank die Costa Concordia. Genau auf diesem Boot hatten der italienische Cousin meines Mannes und seine Frau wenige Monate vorher ihre erste Kreuzfahrt gemacht. So wie es aussieht wollte Kapitän Schettino. ein wenig angeben und besonders nahe an der Insel Giglio vorbei fahren. Dafür mussten 35 Menschen sterben. Angeblich war das Schiff SA8000 zertifiziert. Trotzdem arbeiteten dort viele Seeleute aus Billiglohnländer, die offenbar noch nie eine Notfallübung mitgemacht hatten. Der Kapitän verliess als einer der ersten das sinkende Schiff. Erschütternd sind hier die Telefonate zwischen dem fliehenden Kapitän und dem Kommandanten der Küstenwache Gregorio de Falco. De Falco ist fassungslos über die Verantwortungslosigkeit des Kapitäns und befiehlt ihm in Schiff zurück zu gehen und seine Pflicht als Kapitän zu tun und sich um die Passagiere zu kümmern. De Falco ist dadurch zu einer Art Volksheld geworden. http://www.youtube.com/watch?v=r7mHOje4nFM&feature=relmfu
Es gibt
Stimmen, die behaupten, dass das Seefahrtunternehmen der Mafia gehört. Damit
könnte man zumindest erklären, wie ein derart unfähiger Kapitän auf das Schiff
kam. Insgesamt eine Katastrophe für das Image Italiens in der Welt.
Im Februar
kam der Jahrhundertschnee, dem ich ja einen eigenen Post gewidmet habe.
Und dann
wurde auch noch die Emilia Romagna von Erdbeben erschüttert.
Wir fühlen
uns ein bisschen schlecht, weil es für Italien kein leichtes Jahr war und wir
trotzdem das schönste Jahr unseres Lebens dort hatte. Und doch hatten wir nie
das Gefühl, dass die Italiener deprimiert wären. Sie sind schon alle mehr oder
weniger genervt, unzufrieden und wütend auf den Zustand ihres Landes, aber man
hat nicht den Eindruck, dass sie sich dadurch das Leben vermiesen lassen
würden.
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